Morbus Hirschsprung

Was ist Morbus Hirschsprung und warum berichte ich davon?


„Morbus Hirschsprung“ ist eine angeborene Fehlbildung, die den Enddarm betrifft. Es kommt mit einer Häufigkeit von 1:3.000 – 5.000 vor. Das heißt, in Deutschland wird ca. jeden zweiten bis dritten Tag ein Kind damit geboren. Wie äußert sich die Krankheit? Dadurch dass die Nervenzellen in einem unterschiedlich langen Teil der Darmwand sowie im inneren Schließmuskel fehlen, wird die Schiebebewegung, um den Stuhl in Richtung Darmausgang zu transportieren gekappt. Folglich staut sich der Darminhalt auf und der Dickdarm dehnt sich deshalb aus.

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Bei mir äußerten sich die typischen Symptome wie fehlender Stuhlgang, aufgeblähter Bauch (vgl. harter Fußball) und Fieber in den ersten Tagen nach der Geburt. Meine Eltern gingen damals mit mir zum Arzt, der uns sofort in die Klinik überwies. Daraufhin wurde ich wurde operiert. Es verlief gut, allerdings musste ich im ersten Lebensjahr einen künstlichen Ausgang tragen, da sich erst noch alles einspielen muss gewissermaßen. Das war eine harte, stressige Zeit. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an meine Eltern, die alles so toll gemeistert haben und mir stets eine Stütze waren und sind! Während der Grundschulzeit und der Pubertät konnte ich dann selbstständig Stuhl absetzen. Allerdings kann die Kommunikation zwischen Enddarm und Schließmuskel, die für die Stuhlentleerung entscheidend ist, trotz geglückter OP nicht immer perfekt funktionieren. Aus diesem Grund hatte ich immer mal wieder schubweise mit Verstopfung zu kämpfen. Einmal musste bei mir deswegen sogar Stuhl operativ entfernt werden, da er so hart geworden war, dass ich ihn einfach nicht mehr rausbekommen hatte. Insgesamt kam ich aber gut damit zurecht, da ich auf meine Ernährung achtete und versuchte durch viel Bewegung die Verdauung anzuregen. Meine Mutter achtete zudem sehr darauf, dass ich genug trank und stellte sogar eine Eieruhr auf, um mich daran zu erinnern. Denn das Trinken wird von Kindern oft einfach vergessen.  Manchmal fehlte mir auch schlichtweg das "Gefühl", dass ich aufs Klo muss. Aber auch daran gewöhnt man sich und lernt gewisse Abhilfen wie Dammmassagen etc.

Als Andenken an die schwere Anfangszeit trage ich zwei dicke Narben am Bauch, auf die ich jedoch sehr stolz bin. (Wie sie die Schwangerschaft mitmachten, kannst du auf der Seite Babybauch mit Narben sehen)

Als ich dann älter wurde, machte ich mir immer mehr Gedanken, ob der Morbus Hirschsprung ein Hindernis für eine Schwangerschaft darstellen könnte. Zum Einen hatte ich Angst wegen der Narben und zum Anderen wegen möglicher Vererbung. In dieser Zeit hätte ich mir Erfahrungsberichte gewünscht von anderen Morbus-Hirschsprung Patienten, die schwanger geworden sind, sozusagen als Mutmacher. Leider bin ich nicht wirklich fündig geworden, wagte mich jedoch trotzdem an das Abenteuer Schwangeschaft heran und bereue es bis jetzt in keinster Weise. Nun kurz vor der Geburt hoffe ich, dass die 9 Monate einen guten Abschluss finden werden und das Baby gesund sein wird.

Ich berichte also offen über meine Krankheit Morbus Hirschsprung, die Schwangerschaft und alle damit verbunden Begleiterscheinungen, in der Hoffnung, dass ich anderen betroffenen Frauen damit helfen und Mut machen kann :-)


Mit Beginn der Schwangerschaft hatte ich dann wieder sehr mit Verstopfung zu kämpfen.

Tabuthema Verstopfung - eklig, nervig, belastend

 

Allgemein kann man sagen, dass viele Frauen damit in der Schwangerschaft zu kämpfen haben. Gründe dafür sind sind sowohl der Druck des wachsenden Uterus auf den Darmausgang als auch die Schwangerschaftshormone, die den Transport der Nahrung durch den Verdauungstrakt verlangsamen.Auch eine eventuelle Nahrungsumstellung oder  speziell verschriebene Präparate wie Eisentabletten können Verstopfung verursachen.

Bei mir war dann noch drastischer, da ich ja eben vorbelastet bin. 

Mit der Zeit habe einiges ausprobiert und möchte meine Erfahrungen mit euch teilen.

1. Bei vielen wird es erstmal helfen möglichst ballaststoffreich zu essen und auf bewährte Hausmittelchen wie eingelegte Pflaumen zurückzugreifen. In Härtefällen wie bei mir hat dies jedoch nichts mehr gebracht. 

2. Falls Tipp 1 versagt, kann ich Lactulose sehr empfehlen. Ein natürliches Abführmittel, das in der Schwangerschaft erlaubt ist. 
Wirkungsweise: Diese Zuckerlösung kann im Vergleich zu Lactose vom Körper nicht verwertet werden. Die Substanz vergrößert durch Bindung von Wasser das Darmvolumen, außerdem werden milchsäurebildende Darmbakterien begünstigt.
Verträglichkeit:  Anfangs verursacht es ziemliche Blähungen. Man sollte darauf achten, es möglichst auf leeren Magen einzunehmen, also nicht direkt nach einer Mahlzeit sondern mit gewissem Zeitabstand. Es empfiehlt sich verschiedene Uhrzeiten auszuprobieren. Bei mir ist es vormittags zwischen Frühstück und Mittagessen am Besten!
Kostenfaktor: Man bekommt Lactulose frei verkäuflich in jeder Apotheke. Es gibt viele verschiedene Marken, deswegen variiert der Preis zwischen 5 und 9€. Im Prinzip ist überall der gleiche Inhalt enthalten.


3. Ich muss außer Lactulose noch andere Präparate einnehmen und habe mittlerweile dank eines kompetenten Apothekers eine gute Reihenfolge gefunden, in der sich die einzelnen Wirkstoffe nicht behindern und mein Magen es einigermaßen aushält.

1 Stunde vor dem Frühstück: Eisentabletten
Frühstück
Lactulose
Mittagessen
Abendessen: Femibion
Etwa 2 Stunden Abstand
Magnesium

Die Eisentabletten und das Magnesium sollten möglichst weit auseinander liegen, da sie sich gegenseitig in ihrer Wirkungsweise behindern könnten. Lactulose vertrage ich am Besten vormittags und es soll die stopfende Wirkung von den Eisentabletten lindern. Das Femibion nehme ich "freiwillig" zum Abendessen ein, um dem Körper wirklich alle Vitamine zu liefern. Kurz vorm Schlafen gehen gibts dann noch Magnesium, das zusätzlich zum Lactulose eine leicht abführende Wirkung bei mir erzielt.

Anmerkung: Natürlich möchte ich hier keine Markenwerbung machen. Andere Firmen sind mit Sicherheit genauso effektiv. Es geht bloß um die Wirkstoffe der Präparate.

4. Viel Wasser trinken und ausreichend Bewegen!


5. Falls mal wirklich gar nichts mehr geht, kann ich ein Miniklistier sehr empfehlen. Wird  rektal eingeführt und weicht den Stuhl auf, sodass man innerhalb von ca. 10 Minuten auf Toilette gehen kann. Da es nur örtlich wirkt, ist es in der Schwangerschaft zum Glück unbedenklich. Sollte natürlich trotzdem nur sparsam eingesetzt werden.



P.S.: Noch eine Produktempfehlung von mir! Die Creme hilft super, wenn da hinten mal wieder alles brennt nach stundenlangem Pressen.




Probleme mit Stuhlgang nach der Geburt

Es sind nun schon ein paar Monate vergangen und ich habe leider noch Probleme mit dem Stuhlgang.In der Schwangerschaft hatte ich ja schon eine Analvenenthrombose und musste mir mit Lactuloseu und Mini-Klisiteren helfen. In der ersten Zeit nach der Geburt hatte ich einen staendigen Wechsel zwischen Duchfall und Verstopfung und die Analvenenthrmbose hatte ihre "Höchstform" erreicht. Ich konnte zwar auf Toillette gehen, allerdings musste ich wenn der Stuhlgang mal wieder hart war, fast weinen vor Schmerzen. Deswegen bin ich dann vor ca. einem Monat zum Facharzt gegangen, um mich untersuchen zu lassen. Dieser hat festgestellt, dass ich einen Analprolaps habe und sich der Darminhalt nicht vollständig entleert hat. Neuer Stuhlgang ist also immer an der alten Masse "vorbeigerutscht". Diese alte Masse hat er mir dann erstmal entfernt (unangenehmes Gefühl kann ich nur sagen) und mir dann empfohlen, mit einer Klistierbirne zu spülen, damit das nicht nochmal passiert. Ich muss also nun in der nächsten Zeit erstmal Wassereinläufe machen alle zwei Tage. Ich hoffe, dass sich das mit der Zeit und einem gestärkten Beckenboden wieder normalisieren kann.
Werde euch dann berichten!


Kontakt: 

Falls ihr Fragen & Anmerkungen habt oder mir von euch als schwangere Studentin/ schwangere MH-Patientin berichten wollt, schreibt mir doch einfach eine Mail an:

babybewegung@gmail.com


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